
Grafik: © Xenia Brühl
Angebote zur Selbsthilfe für LGBTI-Menschen – meine Transgruppen in Facebook (2010 – 2013)
„Transidentität – Groß in Facebook“ war ein Projekt von und für Transmenschen, das von mir Ende 2010 als Selbsthilfeunterstützung für transidente Menschen ins Leben gerufen wurde.
Im Laufe der Jahre wurde es für die gesamte LGBTI-Community geöffnet, auch wenn der Schwerpunkt weiterhin darauf lag, transidente Menschen bei ihrer Transition zu unterstützen.
„Transidentität – Groß in Facebook“, das bis Ende 2013 sehr beliebt war, umfasste zahlreiche Selbsthilfegruppen, von denen sich viele leider nie durchsetzen konnten – und ziemlich schnell in der Versenkung verschwanden. Schuld daran war, dass einige Angebote schlichtweg nicht angenommen wurden – auch, wenn sie gut waren; hochqualitativen Anspruch hatten.
Lediglich die Gruppen „transinfo“, „Ich bin gegen die Diskriminierung von transidenten und intersexuellen Menschen!!!“, „transevent“ und „transmeet“ konnten sich langfristig halten.
Seit dem Herbst 2013 ist diese großartige Ära von „Transidentität – Groß in Facebook“ leider Geschichte.

1. „transinfo“ (Dezember 2010 – 20. Mai 2013)
Diese virtuelle Selbsthilfegruppe für transidente Menschen, die sich im Laufe der Jahre zu einer Beratungsstelle von Transmenschen entwickelt hatte, wurde daraufhin auch für Cis-Menschen als Plattform zum Kennenlernen von Transidentität interessant. Sie war eine geschlossene Gruppe, die Ende 2010 mit gerade mal so ca. 5 Personen begann – und sich bis 2013 ohne Eigenwerbung zu einer Gruppe von 330 Menschen vergrößerte.
Auf Grund eines völlig unnötigen Streits, bei dem sich die Gruppe in zwei verschiedene Lager spaltete, brach sie schließlich im Jahr 2013 entgültig in sich zusammen. „transinfo“ war lange die erste und erfolgreichste virtuelle SHG für transidente Menschen innerhalb von Facebook in deutscher Sprache – und die erfolgreichste Gruppe überhaupt von „Transidentität – Groß in Facebook“.

2. „Ich bin gegen die Diskriminierung von transidenten und intersexuellen Menschen!!!“ (Dezember 2010 – 04. Februar 2013)
Diese zweitgrößte aller Facebook-internen Transgruppen unter meiner Administration wurde ursprünglich als „Ich bin gegen die Diskriminierung von transidenten Menschen!!!“ ins Leben gerufen.
Erst im Laufe der Zeit, wo über diese Gruppe auch Hilfe für intergeschlechtliche Menschen angeboten wurde, wurde die Gruppe umbenannt. Sie war eine offene Gruppe zur Information über Diskriminierung gegenüber Transmenschen – und sollte die Öffentlichkeit dazu mobilisieren, gegen Diskriminierung vorzugehen.

3. „transevent“ (Mai & Juni 2011 – 06. Oktober 2013)
Von 2011 an durch mich künstlich am Leben gehalten, war „transevent“ eine Art virtuelle Litfaßsäule für LGBTI-Veranstaltungen aller Art. Die Gruppe musste aber ständig künstlich beatmet werden, weil sie sehr schlecht angenommen wurde.

4. „transmeet“ (Juli 2011 – 04. Februar 2013)
Diese Gruppe war ursprünglich zum gegenseitigen Kennenlernen von Transmenschen ins Leben gerufen worden. Nachdem es anfangs schwierig war, Leben in die Gruppe zu bringen, etablierte sie sich bis Anfang 2013 neben „transinfo“ als zweiter virtueller Selbsthilfegruppe für Transmenschen von „Transidentität – Groß in Facebook“; war im Gegensatz zu dieser allerdings von Anfang an eine offene Gruppe.
Der eigentliche Zweck, wofür die Gruppe eingerichtet wurde, ging letztendlich im Sog von normaler Transberatung vollständig unter.

5. „LGBT jobsearch“ (Mai & Juni 2011 – Mitte Oktober 2011)
Das Ziel von „LGBT jobsearch“ war, Transmenschen in Arbeit zu bringen. Neben ihnen, die eigene Jobgesuche zum Gefundenwerden in die Gruppe posten konnten, waren auch Arbeitgeber dazu aufgerufen, ihrerseits LGBTI-offene Angebote zu posten.
Die Gruppe wurde allerdings ein Flop, weil sie von der Facebook-Community nicht angenommen wurde.

6. „transflat“ (Juli 2011 – Mitte Oktober 2011)
Ursprünglich als „transunterkunft“ gegründet und später umbenannt, diente diese Gruppe der Suche von Transmenschen nach Unterkünften, wo sie ihr eigenes Anderssein offen ausleben konnten. Auch transfreundliche Unterkünfte wurden dazu eingeladen, eigene Gesuche zu stellen.
Die Gruppe wurde allerdings ein Flop, weil sie von der Facebook-Community nicht angenommen wurde.

7. „anderstrip“ (Juli 2011 – Mitte Oktober 2011)
Das Ziel von „anderstrip“ war, Transmenschen nach außen in die Gesellschaft zu bekommen. Sie sollten über die Gruppe andere Gleichgesinnte finden können, um gemeinsam Veranstaltungen zu besuchen – und sich zu diesen zu verabreden.
Die Gruppe wurde allerdings ein Flop, weil sie von der Facebook-Community nicht angenommen wurde.

8. „transanzeigen“ (Mai & Juni 2011 – 09. November 2011)
In dieser Gruppe sollte es Transmenschen ermöglicht werden, ähnlich wie in einer Zeitung „eigene Anzeigen zu schalten“. Vielleicht hatten sie ja noch irgendwo ein unbenutztes Paar Brustprothesen, das sie nie gebraucht hatten – und für das andere noch Verwendung haben könnten.
Genauso konnten Transmenschen über „transanzeigen“ aber auch für eigene Blogs zu den Themen Transidentität und LGBTI werben, die für andere Gleichgesinnte interessant gewesen wären.
Die Gruppe wurde allerdings ein Flop, weil sie von der Facebook-Community nicht angenommen wurde.

9. „transliving“ (Mitte Oktober 2011 – 09. November 2011)
Im Lauf des Jahres 2011 versuchte ich, einige der oben genannten Gruppen, die einzeln nicht gelaufen waren, in die Gruppe „transliving“ hinein zu verschmelzen bzw. zusammenzulegen – allerdings ohne greifbarem Erfolg.
Ziel von „transliving“ war, dass sich Transmenschen untereinander sowie Transmenschen und Nicht-Transmenschen über ihr gemeinsames Leben austauschen. Sich gegenseitig stützen, auffangen, stärken. Aber auch Angebote posten, die anderen Gruppenteilnehmern das Leben erleichtern. Zum Beispiel Schminktipps, Angebote fürs gezielt auf die jeweilige Person zugeschnittene Kleiderkaufen, Styling-Tipps hinsichtlich der Kombination von Schmuck, Kleidung und Schuhen oder aber Tipps zum Kauf von Damenschuhen in Übergröße.
Des weiteren waren Tipps erlaubt, die anderen Mitgliedern zeigen könnten, wie sie sich vor schwerster Diskriminierung auf der Straße oder im Beruf erfolgreich schützen konnten – z. B. über Selbstverteidigungskurse oder sonstige Trainingsmaßnahmen. Es durften aber auch rechtliche Neuerungen gepostet werden, die den Lebensalltag von Transmenschen positiv oder negativ beeinflussten.
Auch diese Gruppe wurde ein Flop, weil sie von der Facebook-Community nicht angenommen wurde.

10. „Transident Info“ (20. Mai 2013 – 06. Oktober 2013)
Über die Seite „Transident Info“, die als Vernetzung in alle anderen Gruppen gedacht war, konnten sich alle Nutzer in diese reinklicken bzw. andere Gruppen von „Transidentität – Groß in Facebook“ kennenlernen, die sie noch nicht kannten.
Weil die einzelne Seite langfristig schwierig erneuerbar war, wurde die ursprüngliche Seite „Transident Info“ durch eine neue Gruppe mit dem selben Titel ersetzt, die neben dem Inhalt der Transgruppen von „Transidentität – Groß in Facebook“ auch auf andere Anbieter verweisen konnte und leichter aktualisierbar war.
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